Das Paradies


 

Paradies

 

Der Garten Eden: Die Sonne scheint, Blumen blühen soweit das Auge reicht in unterschiedlichen Farben und verströmen ihre Düfte. Vögel singen. Alle unsere Sinne sind betörend eingebunden in eine friedvolle Atmosphäre, die tief in uns eindringt. Die uns innere Ruhe schenkt. Alles fällt uns in den Schoss. Konventionsloses Beisammensein wie bei Adam und Eva. Entspannt lächeln wir und genießen ein absolutes Glücksgefühl.

 

Der Baum der Erkenntnis: Wollen wir ein solches Leben überhaupt? Wo bleibt die Gestaltungsmöglichkeit, die Zielsetzung für das eigene Leben? Das Erreichen des angestrebten Zieles. Die selbstbestimmte Struktur des Tages, der Woche? Muss es infolge der Antwort auf diese Fragen und deren Lösungen nicht konsequenterweise auch zu einem Interessenskonflikt mit unseren Mitmenschen führen? Kommt dann durch Egoismus das Böse in die Welt?

 

Ist es Gottes Wille, dass wir Menschen beschützt aber unfrei, wie unter einer Käseglocke, unser Dasein fristen? Wir müssen infolge des Naschens vom Baum der Erkenntnis uns bemühen, nach SEINEN Regeln zu leben und dürfen dann – vielleicht - die Erquickungen aus dem Garten Eden tröpfchenweise erfahren.


Das Paradies

 

Es wird auch Garten Eden genannt und es ist Gottes Schöpfung. Und Gott findet es ist sehr gut. In das Paradies stellt Gott die ersten beiden Menschen. Adam und Eva. Gott sagt ihnen, dass sie von allen Früchten essen dürfen. Nur nicht von dem Baum der Erkenntnis. Aber da ist die listige Schlange. Sie spricht Eva an: Sollte Gott gesagt haben, ihr dürft nicht vom Baum der Erkenntnis essen?

 

Eva will noch nicht so recht. Gott hat ihnen gesagt, wenn sie denn essen, werden sie sterben. Aber die Schlange sagt: Ihr werdet nicht sterben. Ihr werdet Gott gleich sein und wissen, was gut und böse ist.“

 

Eva isst von der Frucht und gibt auch Adam davon. Damit zerstören sie die Verbindung mit Gott. Er sagt zu Eva: Du sollst mit Schmerzen gebären.“ Und zu Adam sagt er: Du sollst dein Brot im Schweiße deines Angesichts essen. Und das nennen wir die Erbsünde und die Vertreibung aus dem Paradies.


Das Paradies - eine Enttäuschung

 

Ich bin im Himmel. Keine Ahnung, wie ich dorthin gekommen bin. Vielleicht war die Paradies-Crème, die ich am Vorabend gegessen habe, nicht mehr gut. Kein Wunder auch: Was kann an einem Produkt „paradiesisch“ sein, wenn es aus purer Chemie besteht, total verarbeitet, synthetisch.

 

Apropos synthetisch: Die Wolken hier erinnern mich an die Paradies-Crème: fluffig, leicht, als hätte man viel Luft untergeschlagen, wie eben bei besagter Crème. Aber lassen wir das.

 

Ich muss also tot sein.

 

Aber ich höre keine Harfen. Alles ist leer und weiß, mit einem minimalen, aber wirklich nur minimalen Hauch von azurblau. So habe ich mir das Paradies nicht vorgestellt. Bin ich in der Hölle und spontan farbenblind geworden? Weiß-blau-rot-blind?

 

Ich dachte immer, das Paradies wäre Überfülle an allem, an Buntheit, an Gerüchen, Geschmäckern, Überfülle an schönen und glücklichen Menschen, Hieronymus Bosch eben. Aber nichts. Gar nichts. Nicht mal Adam und Eva und der Apfelbaum, von der Schlange ganz zu schweigen. Aber gut, das war ohnehin eine andere Geschichte.

 

Ich erinnere mich an meinen letzten Südsee Insel-Urlaub. Da war mehr Paradies als hier. Ich glaube, ich will zurück, dorthin zurück, auf die Erde. Eine paradiesische Auszeit, eine Flucht vom Alltag.

 

Aber nichts.

 

Ich bin im Himmel.